Produktionen seit 1992 - 2000

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Enge im Haus und im Sarg

von Kristof Magnusson
Postkarte zur Inszenierung "Stell dir vor, Trainer: Unschuld, die so perfekt ist, dass sie dich an den Haß in der Welt erinnert; Schönheit, die dich traurig macht; ein Lächeln, dass dich an den Tod denken lässt." Gletscher, Jesse, Markku, Bronko, Einar und Hans sind Jäger in einer Welt ohne Tiere. Eigentlich sollten sie damit ein Problem haben, haben sie aber nicht. Jäger Markku ist mit der Prinzessin in den Wald gegangen und hat Waffen mitgenommen. Eigentlich sollte ihnen das zu Denken geben, tut es aber nicht: "Wenn es schon keine Bären und nicht mal mehr Böcke zu schießen gibt, muss man für jeden Körper dankbar sein, den der Staat einem zur Verfügung stellt." In der neuen Produktion der RATTEN 07 geht es um das Sehen, Gesehen werden, Gesehen werden wollen; Jäger, Gejagte, gejagt werden wollen. Der Wald ist fremd geworden und nicht einmal mehr als Ausflugsziel relevant. Beute ist keine vorhanden und die Jagd symbolisiert nur noch das Ringen um Identität. Dabei stehen die RATTEN mit ihrer eigenen Geschichte genauso im Mittelpunkt wie die Jäger, eine Königin, ein Trainer, Bobbie und Steve, Martha und Matilda. Es darf geträumt werden wie im Märchen, aber die Szenen, um die es geht, passen nicht in eine geordnete Märchenwelt. Der Raum, der bleibt, muss von den RATTEN selbst gefüllt werden. Doch wie? Hat man überhaupt genug von der eigenen Identität? Muß man sich von anderen abgrenzen oder ihnen etwas wegnehmen, um raumfüllend zu werden? Oder hilft es, die Umgebung zu zerstören? Sich selbst zu zerstören? "Man kann nicht gegen alles kämpfen." sagt der Trainer zu Markku und ist froh, dass dieser wenigstens mit einer Tüte Lunge und Leber aus dem Wald zurückgekehrt ist. Das Stück "Enge im Haus und im Sarg" wurde von Kristof Magnusson entwickelt. Inspiriert ist der Text durch die Probenarbeit der RATTEN unter der Leitung von Christine Umpfenbach und Antje Wenningmann.

Darsteller: Abel vom Acker, Ahmad, Anne, David, Flo, Frederic, Heinz, Ines, Lenin, Manne, Momo, Peter, Thommes, Timbuktu und Ulli.

Regie und Bühne: Christine Umpfenbach, Antje Wenningmann (C&A)
Kostüme: Mona Kuschel.

Premiere: 10. November 2000 im 3. Stock der Volksbühne.

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