Produktionen seit 1992 - 206
z u r ü c k
Nachtasyl
von Maxim Gorki
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"Szenen aus der Tiefe" wie Gorki sie nannte, haben keine folgerichtige dramaturgische
Handlung, sie enden im Nichts. Das Stück hat keinen Schluss. Aber Gorki schreibt
nicht um der Kunst, sondern um der Menschen Willen. Ein "versöhnlicher" Schluss
hätte alles zunichte gemacht, was vorher in stiller und lauter Anklage
ausgesprochen war und ein tragischer Schluss war unmöglich, weil von Schuld
Einzelner nicht die Rede sein kann.
Die Frage, was folgt, ob es denn ewig so weitergehen sollte und dürfte, soll und muss
der Zuschauer sich selbst stellen. In dem Stück wird sorgfältig und detailliert das
Umfeld geschildert. Bis ins letzte werden die zahlreichen Menschen charakterisiert,
die aus verschiedenen Gesellschaftskreisen stammen, gegenwärtig aber im gleichen
Elend leben. Das Umfeld bestimmt die Charaktere, das Sein bestimmt ihr Handeln und
sie wiederum lassen das Milieu erst lebendig werden. Unabweisbar greift eins ins
andere. Der im Stück beschriebene Bühnenraum, als Keller-Untergrund, verleiht
diesen Gescheiterten etwas sinnbildhaft Unterirdisches, Begrabenes und die
Menschen
wiederum füllen das Gewölbe mit gespenstisch leichenhaftem Leben, das kein Leben
ist. Diese Nachtgestalten, Nachtasylgestalten haben eine sehr prägnante, kurze
Sprache. Sie kommunizieren in knappen Sätzen, als habe sie ihnen der Augenblick,
die Situation oder ihr Gegenüber eingegeben. Doch aus diesen Sätzchen und
bruchstückhaften Dialogen erwachsen allmählich Handlungsstränge, die dann
die Dramaturgie ausmachen, in denen sich die Charaktere befinden.
Diese sind querbeet durch alle gesellschaftlichen Schichten vertreten. So sind
Nastja, der Baron, der fatalistisch gesetzesgläubige Tatar, der Straßendieb, der
Zuchthäusler Satien, die Wirtsleute, als auch alle anderen Charaktere als
Gleichnis für heute zu sehen.
Regie:
G.Seidler
Bühnenbild & Kostüme:
Ch.Köstermann
Technik:
David, Sascha
Gespielt von:
Abel vom Acker, Ahmad,Christer, Dieter, Frederic, Heinz,
Ike, Jan, Jule, Ly, Monster, Peter, Timbuktu, Thommes
Mit freundlicher Unterstützung der:
Freunde der Ratten e.V.; Stadt Berlin.; RAW.
n a c h o b e n